Von Pinterest-Chaos zur Traumhochzeit: So findet ihr euren Stil – und zieht ihn richtig durch

Die durchschnittliche Pinterest-Hochzeitspinnwand enthält über 600 Bilder. 600! Und trotzdem fragen sich viele Paare kurz vor der Buchung: „Wie soll das alles zusammenpassen?“ Eine rustikale Torte, urbanes Loft, Vintage-Blumen, Boho-Kleid und Glitzer-Folienkarten? Es sieht alles schön aus – aber gemeinsam oft wie ein schlecht gemischter Cocktail. Der Wunsch: eine Hochzeit mit Persönlichkeit und Stil. Die Herausforderung: sich nicht in Details zu verlieren. Wie findet man also seinen Hochzeitsstil – und bleibt konsequent dabei? Darum geht es in diesem Artikel.

Lieber zehn Lieblingsideen als hundert Maybe-Vorschläge

Zu Beginn der Planung fühlt sich fast alles inspirierend an. Pinterest-Boards platzen vor Ideen, Instagram liefert täglich neue Reels – und plötzlich habt ihr 600 Bilder gespeichert, aber null Plan. Alles sieht schön aus, aber nichts passt so richtig zusammen. Genau da liegt das Problem: Wer versucht, alles umzusetzen, landet bei einem Sammelsurium statt einem stimmigen Konzept. Viel besser ist es, sich früh zu fragen: Was fühlt sich wirklich nach uns an?

Denn Stil ist kein Deko-Accessoire, sondern die Basis für jede Entscheidung – von der Einladung bis zur Musik. Wollt ihr modern und minimalistisch feiern oder eher natürlich und verspielt? Elegant oder urban? Diese Fragen helfen euch, aus der Bilderflut echte Favoriten zu filtern. Ein klares Stilgefühl macht nicht nur das Planen leichter, sondern auch das Feiern schöner.

Nehmt zum Beispiel das Thema Location: Wer sich für einen cleanen Look entscheidet, muss keine Scheune umstylen, bis sie aussieht wie ein Loft. Wählt lieber direkt einen passenden Ort – etwa eine moderne Hochzeitslocation mit klaren Linien, viel Licht und Raum für kreative, aber reduzierte Gestaltung. So spart ihr Zeit, Geld – und bleibt euch selbst treu.

Moodboard-Trick nutzen

Ihr habt eure Lieblingsideen sortiert? Gut. Jetzt kommt das nächste Level: visualisieren. Und zwar nicht digital – sondern zum Anfassen. Ein physisches Moodboard hilft euch, Farben, Materialien, Typografie und Texturen in einem echten Zusammenspiel zu erleben. Druckt Fotos aus, fügt Stoffproben, Farbchips, Einladungspapier oder getrocknete Blumen dazu. Plötzlich wird aus einer Idee ein Gesamtbild – und ihr erkennt, was funktioniert und was sich bei genauerem Hinsehen beißt.

Dieses Board ist nicht nur für euch hilfreich, sondern auch für alle, die mit euch arbeiten. Floristen, Papeterie-Designer oder Stylisten können damit besser einschätzen, was ihr wollt. Und: Ein stimmiges Board diszipliniert. Wenn eine neue Idee auftaucht, könnt ihr euch fragen: Passt das ins Gesamtbild? Wenn nicht, bleibt sie draußen – egal wie hübsch sie ist.

Manchmal zeigt sich erst beim Zusammenspiel aller Elemente, ob eure Farbkombi wirklich zur Jahreszeit, Location oder Stimmung passt. Vielleicht wirkt sie plötzlich zu kühl für eine Sommerhochzeit – oder zu grell für eine kirchliche Trauung. Nutzt diese Erkenntnisse, bevor ihr euch festlegt oder Geld investiert. Zeigt euer zusammengestelltes Konzept ruhig ein paar unbeteiligten Personen. Wenn sie spontan ein Gefühl dafür bekommen, „wie sich eure Hochzeit anfühlen wird“, dann habt ihr den richtigen Ton getroffen.

So sieht Konsequenz im Hochzeitsstil ganz praktisch aus

Ein roter Faden zieht sich nicht von selbst durch eine Hochzeit – er muss aktiv mitgedacht werden. Und das beginnt bei den großen Entscheidungen: Wählt ihr etwa einen industriellen Look, dann ergibt es wenig Sinn, Blumenkränze aus Wiesenblumen mit Eukalyptus auf filigranen Spitzendeckchen zu kombinieren. Stimmigkeit bedeutet: Ihr entscheidet euch bewusst gegen Elemente, die euch zwar gefallen, aber stilistisch nicht mit dem Rest harmonieren.

Die Location ist ein gutes Beispiel. Sie prägt alles – von den Möbeln bis zum Licht. Ein urbanes Loft mit Betonboden und Backsteinwänden verlangt nach klaren Formen, monochromen Farben, mutigen Blumenarrangements, vielleicht sogar Neon-Details. Dagegen passt zu einem alten Gutshof mit Apfelbaumallee eher ein naturverbundener Stil: helle Leinentextilien, grobes Holz, lockere Wiesenblumen in Tontöpfen. Wer hier versucht, beides zu kombinieren, verliert den Charakter – und damit den Wiedererkennungswert.

Auch die Kleidung erzählt eine Geschichte. Wenn ihr euch für eine legere Gartenhochzeit mit Picknickdecken entscheidet, wirkt ein Brautkleid mit langer Schleppe und Glitzerstickerei übertrieben. Greift stattdessen zu fließenden Stoffen, lockeren Schnitten, vielleicht sogar Barfuß oder Sandalen. Der Bräutigam im Leinenhemd wirkt da stimmiger als der Smoking in Schwarz.

Dienstleister: Nehmt nicht die Erstbesten

Die Wahl der Dienstleister ist einer der wichtigsten Schritte in der Hochzeitsplanung – und leider auch einer der am häufigsten unterschätzten. Viele Paare buchen einfach den Fotografen, der bei Freunden gut war, oder die Floristin, die schnell geantwortet hat. Klingt erstmal praktisch, kann aber später für Enttäuschung sorgen. Denn gute Qualität allein reicht nicht – es muss auch stilistisch passen.

Schaut euch nicht nur ein paar hübsche Instagram-Bilder an, sondern ganze Reportagen oder abgeschlossene Projekte. Hat der Fotograf ein Auge für echte Momente oder wirkt alles gestellt? Sind die Farben und Details so, wie ihr sie euch wünscht? Könnt ihr euch selbst auf diesen Bildern wiederfinden – oder sieht alles aus wie aus einem Werbekatalog?

Im Gespräch merkt ihr schnell, ob jemand euer Stilgefühl teilt oder nur seinen Standard durchziehen will. Fragt konkret nach: Wie arbeitet er? Wie flexibel ist er? Was passiert, wenn das Wetter kippt? Und wie steht er zu euren Ideen? Wer wirklich zu euch passt, stellt Rückfragen, denkt mit – und schlägt Lösungen vor, die zu eurem Konzept passen, nicht zu seinem.