Das Thema Heiraten in der Schweiz ist emotional aufgeladen, doch sobald die erste Euphorie verflogen ist, holt die ökonomische Realität viele Paare ein. Die Schweiz gilt als Hochpreisinsel, und das spiegelt sich nirgendwo deutlicher wider als in der Eventbranche. Wer hierzulande den Bund der Ehe schließen möchte, muss mit einem Budget rechnen, das in vielen Nachbarländern für zwei Feiern reichen würde. Doch wo genau fließt das Geld hin, und welche Summen sind realistisch?
Durchschnittswerte sind mit Vorsicht zu genießen, da die Spanne zwischen einer intimen Feier im Garten und einem luxuriösen Fest im Schloss riesig ist. Dennoch pendelt sich ein realistischer Durchschnittswert für eine klassische Hochzeit mit etwa 50 bis 70 Gästen in der Schweiz zwischen 30.000 und 40.000 Franken ein. Nach oben sind die Grenzen offen, und sechsstellige Beträge sind in der gehobenen Gesellschaft keine Seltenheit. Diese Zahlen verdeutlichen, dass eine Hochzeit oft die teuerste Party im Leben zweier Menschen darstellt.
Kalkulation und finanzielle Machbarkeit
Der erste Schritt jeder Planung ist der Kassensturz. Viele Paare unterschätzen die Gesamtkosten, da sie nur die großen Posten wie Location und Essen im Kopf haben. Sobald jedoch Dienstleister, Dekoration und Kleidung hinzukommen, summiert sich der Betrag rasch. Traditionell beteiligten sich früher oft die Brauteltern an den Kosten, doch dieses Modell weicht zunehmend einer eigenständigen Finanzierung durch das Brautpaar, eventuell ergänzt durch Geldgeschenke der Gäste.
Angesichts der hohen Gesamtsummen prüfen manche Verlobte verschiedene Optionen, um das Fest ihrer Träume ohne finanzielle Engpässe zu realisieren. Während meist auf Erspartes zurückgegriffen wird, interessieren sich andere Paare für einen Privatkredit in der Schweiz, um kurzfristig liquide zu bleiben oder das Budget aufzustocken. Ein solcher Schritt erfordert nüchterne Rechenarbeit, denn die Rückzahlung läuft weiter, wenn der schönste Tag längst vorbei ist. Die Finanzierung sollte daher immer auf einer soliden Basis stehen, unabhängig davon, ob das Geld vom Sparkonto oder aus einer Finanzierung stammt.
Gastronomie und Location als Kostentreiber
Den Löwenanteil des Budgets verschlingt fast immer die Bewirtung der Gäste. In der Schweiz rechnet man Faustregeln zufolge mit etwa 50 Prozent des Gesamtbudgets allein für das Festessen, die Getränke und die Miete der Räumlichkeiten.
Konkret bedeutet das: Für einen Apéro muss man mit 30 bis 50 Franken pro Person kalkulieren. Das anschließende Abendessen inklusive Wein, Wasser und Kaffee schlägt oft mit 100 bis 180 Franken pro Gast zu Buche. Hinzu kommt die Saalmiete, die je nach Exklusivität und Wochentag stark variiert. Beliebte Locations am Zürichsee oder in historischen Schlössern verlangen oft Mieten im mittleren vierstelligen Bereich, noch bevor das erste Glas Champagner ausgeschenkt wurde. Wer hier sparen möchte, weicht oft auf Freitage oder die Nebensaison zwischen November und März aus, da viele Anbieter dann reduzierte Tarife offerieren.
Die bleibenden Werte: Ringe, Kleidung und Bilder
Während das Essen und der Wein am Abend selbst konsumiert werden, gibt es Investitionen, die von Dauer sind. Ein professioneller Hochzeitsfotograf ist für viele Paare unverzichtbar. Für eine ganztägige Reportage, die vom „Getting Ready“ bis zum Hochzeitstanz reicht, fallen Honorare zwischen 3.000 und 5.000 Franken an. Wer hier spart, riskiert unscharfe Erinnerungen, weshalb dieser Posten selten gekürzt wird.
Ähnlich verhält es sich mit der Garderobe und den Symbolen der Ehe. Ein Brautkleid kostet in einem Schweizer Fachgeschäft durchschnittlich 2.000 bis 4.000 Franken, Änderungen durch die Schneiderin nicht inbegriffen. Der Anzug des Bräutigams ist mit 1.000 bis 2.000 Franken etwas günstiger. Eheringe aus Gold oder Platin schlagen im Paarpreis meist mit 1.500 bis 4.000 Franken zu Buche. Diese drei Posten allein summieren sich also schnell auf über 8.000 Franken.
Musik, Blumen und Bürokratie
Oft vergessen werden die „kleineren“ Posten, die in der Masse jedoch schwer wiegen. Ein DJ oder eine Live-Band verlangt für den abendlichen Auftritt Gagen zwischen 1.500 und 3.500 Franken. Floristik und Dekoration – vom Brautstrauß bis zum Tischgesteck – kosten je nach Blumenwahl und Saison weitere 1.500 bis 3.000 Franken.
Selbst die reine Bürokratie hat ihren Preis. Die Gebühren für das Zivilstandesamt variieren je nach Kanton und Wochentag. Eine einfache Trauung im Amtszimmer ist mit einigen hundert Franken vergleichsweise günstig. Werden jedoch externe Traulokale gewünscht oder findet die Zeremonie am Samstag statt, steigen die Gebühren spürbar an. Wer eine freie Trauung mit einem professionellen Redner bevorzugt, muss zusätzlich mit 1.500 bis 2.500 Franken rechnen.
Es zeigt sich: Eine Hochzeit in der Schweiz erfordert finanzielle Disziplin und klare Prioritäten. Wer genau weiß, was ihm wichtig ist, kann das Budget gezielt steuern, ohne auf Qualität zu verzichten.
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